„Das vertrag‘ ich nicht!“
„Glutenintoleranz“, „Nahrungsmittelunverträglichkeit“, „Histaminallergie“: Man wird zunehmend in den Medien mit Begriffen wie diesen konfrontiert. Auch beim Einkauf kann Ihnen bei vielen Lebensmitteln der eine oder andere Zusatz wie „laktosefrei“ aufgefallen sein.
Begriffsdschungel
Wenn man nicht direkt betroffen ist - und manchmal auch selbst dann - ist es schwierig, sich in diesem Begriffsdschungel zurecht zu finden. Und wenn man dann einmal nachforscht, stößt man auf komplizierte Erklärungen, die einen nur noch mehr verwirren. Hin und wieder nehmen es selbst die Wissensquellen mit den Begriffen nicht genau, was es noch schwieriger macht: So wird auch „Unverträglichkeit“ oft als Überbegriff für „Allergie“, „Intoleranz“ und „Sensitivität“ hergenommen, die sich jeweils aber immens unterscheiden. Dann aber sieht man wieder „Unverträglichkeit“ als austauschbaren Begriff für „Intoleranz“ oder aber eine synonyme Verwendung von „Unverträglichkeit“ und „Sensitivität“. All dies mag ein Versuch sein, das Thema unter einem Begriff - nämlich „Unverträglichkeit“ - zusammenzufassen, aber es verkompliziert es für Menschen, die sich informieren wollen und verwirrt gerade Außenstehende umso mehr.
Ich möchte nur kurz feststellen, dass ich keine Ernährungswissenschaftlerin oder Ärztin bin und Ihnen daher als Laie versuche, das Thema näher zu bringen.
Unterschiede zwischen „Allergie“, „Unverträglichkeit“ und „Sensitivität“
Zunächst muss man eine Unterscheidung treffen zwischen den Begriffen „Allergie“, „Intoleranz“ und „Sensitivität“:
- Eine Allergie beschreibt eine Überreaktion des Immunsystems des Körpers. Die zugeführten Stoffe werden vom Körper als „Eindringlinge“ erachtet und dann bekämpft.
- Wenn wir Nahrung zu uns nehmen, spaltet der Körper die Inhaltsstoffe dieser Nahrung auf, unter anderem mit der Hilfe von verschiedenen Enzymen. Als „Unverträglichkeit“ oder „Intoleranz“ bezeichnet man es, wenn der Körper manche Stoffe nicht oder nur schlecht aufnehmen kann, wenn also beispielsweise ein Enzym fehlt oder nicht ausreichend gut funktioniert bzw. vorhanden ist.
- Eine „Sensitivität“ oder „Empfindlichkeit“ beschreibt eine erhöhte Reaktion des Körpers auf gewisse Lebensmittel oder Inhaltsstoffe, deren Ursache aber weder im Immunsystem noch in der Fehlfunktion oder im Fehlen eines Verarbeitungsenzyms liegt.
Dosierung
Die Begriffe unterscheiden sich auch danach, wie viel der jeweiligen kritischen Inhaltsstoffe zugeführt werden können: Bei Allergien können schon kleinste Mengen ausreichen, um eine Reaktion hervorzurufen. Bei Unverträglichkeiten kann der Körper manchmal auch ohne Reaktion bis zu einer gewissen Grenze mit den Inhaltsstoffen umgehen. Bei Empfindlichkeiten muss ebenfalls nicht völlig verzichtet werden auf die jeweiligen Lebensmittel und es kann auch sein, dass man diese wieder „normal“ in seinen Essensplan einfügen kann nach einer gewissen Zeit und „Desensibilisierung“.
Häufige Symptome
Die Symptome der verschiedenen genannten Begriffsgruppen können aber ähnlich sein und manchmal auch verzögert auftreten: Magen-Darm-Schmerzen und -Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Krämpfe und Blähungen, Anschwellen von Schleimhäuten, Angstzustände, Depressionen, ständige Müdigkeit, Haut-ausschlag, Heißhunger auf Süßes, Herzrasen, Kopfschmerzen, rote Flecken im Gesicht und am Hals ...
Allerdings können auch andere Krankheitsbilder diese Symptome enthalten, daher sollte man diese abklären lassen. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, um herauszufinden, ob man gewisse Nahrungsmittel nicht verträgt. Auch der Verzicht auf gewisse Lebensmittel für ein paar Tage kann Aufschluss bringen. Da aber gewisse Reaktionen auch durch Stress und Sorgen hervorgerufen werden können, kann es über solche Tests zu ungenauen Schlussfolgerungen kommen.
Umgang mit Symptomen
Man sollte keinenfalls leichtfertig mit den Symptomen umgehen und gerade bei einer Allergie noch einmal vorsichtiger sein: Diese Allergien können sich im Laufe des Lebens verschlimmern und in Einzelfällen sogar tödlich enden. Dies kann auch bei Unverträglichkeiten vorkommen, aber bedeutend seltener.
Wie diese Intoleranzen, Allergien und Sensitivitäten entstehen ist nicht ganz eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass industriell gefertigte Nahrung, verschiedene Zusatzstoffe, ungesunde Essgewohnheiten, Umwelteinflüsse und Stress eine Rolle spielen.
Gastbeitrag von Stefanie K. Rosenkranz
Stefanie K. Rosenkranz ist Studentin, kocht mit Leidenschaft, liebt es Neues auszuprobieren und gibt gern die selbst entdeckten Tipps rund um Ernährung weiter.