Onsen - Die Wellnesskultur am anderen Ende der Welt
Ein Onsen (jap. 湯 oder 温泉) steht im Original-Japanischen eigentlich für den Ausdruck einer heißen Quelle. In Japan werden die natürlichen heißen Quellen oft genutzt um Erholung und Entspannung zu schöpfen. Dies hilft so Manchen den von Stress angeschlagenen Körper und Geist wieder zu beleben.
Sento und Onsen
Wem der Ausdruck „Onsen“ ein Begriff ist, der wird sich über den in Japan auch oft anzutreffenden Namen „Sento“ für Bäder wundern. Der große Unterschied ist, dass im Sento keine natürlich heißen Quellen vorzufinden sind, sondern nur normal aufgeheiztes Wasser in die Becken fließt. Vergleichen könnte man also die Ausdrücke mit dem Österreichischen Thermalbad und einem Wellnessbad. Am anderen Ende der Welt scheint es im punkto Entspannung doch nicht so viele Unterschiede zu geben, wie man vermuten könnte.
Dinge, die beim Onsen nicht fehlen dürfen
Ein großer Unterschied zwischen einem Thermalbad und dem Onsen ist, dass hier nicht die Innovation sondern die Tradition das Entspannungsniveau prägt. Schöne Natursteine, ein Ausblick oder wenigstens eine Zeichnung von dem Berg Fuji und ein Außenbereich verleihen einem originalen Onsen seinen Charme.
Regeln und Tradition
Regeln spielen eine große Rolle in solchen Wohlfühloasen. Das Essen und die Räumlichkeiten sind nach strikten harmonischen Vorgaben geplant und arrangiert. Beim Aufenthalt im Bad selbst ist nur ein traditioneller japanischer Bademantel (Yukata) erlaubt und beim Baden gilt es sich komplett zu entkleiden. Da Japaner prinzipiell keine Spanner sind und Männer- und Frauenbäder auch meist getrennt sind, fällt einem der Mut zur Nacktheit nicht so schwer. Bade- und Benimmregeln werden einem genau erklärt oder mittels einem Regelwerk beim Eingang ausgehändigt. Dies ist auch wichtig, denn ein Verstoß wird mit einem sofortigen Verweis aus dem Bad geahndet.
ACHTUNG! Für Menschen mit einem Tattoo ist der Zutritt zu einem Onsen meist verboten. In Japan werden Tätowierungen mit Kriminalität und der japanischen Mafia (Yakuza) in Verbindung gebracht. Dies gilt in fast allen Onsen und sollte vor einem geplanten Besuch bedacht werden. Heutzutage wird dies aber oft auch locker betrachtet und es kommt auf die Lokalität an. Es kann also vorkommen, dass man sich mit einem Tattoo wie bei einem Szeneclub vorkommt, wo der Türsteher entscheidet ob man hinein kommt oder nicht.
Die entspannende Gleichheit
Wie man sehen kann, unterscheiden sich die Entspannungsmöglichkeiten auch am anderen Ende der Welt kaum von den unseren. Ein heißes Thermalbad, einen schönen Berg und eine ruhige Atmosphäre – das braucht ein Mensch zur Entspannung. Dennoch gibt es einige beachtenswerte Unterschiede, die einen Besuch lohnenswert machen. Quasi als Bonus zur Entspannung, wird einem so die Möglichkeit geboten, eine andere Kultur kennen zu lernen.
Für jene die noch mehr über die faszinierende Welt der japanischen Wellnesskultur sehen wollen, habe ich hier eine interessante Dokumentation gefunden:
Gastbeitrag von Roman Rieger
Roman Rieger ist freier Autor, Student, Sanitäter und ein passionierter Saunageher