Die Geschichte der Thermen - Teil 9: Die Thermen heute
Seit fast 20 Jahren ist der der Begriff Wellness aus dem Vokabular der Tourismuswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Sämtliche Jahreszeiten umspannend, mit einem Schwergewicht auf die kältere Jahreshälfte, ist der Wellnessgedanke ein wirtschaftliches Zugpferd für viele große und kleine Tourismusregionen geworden. Und natürlich stellt der Aufenthalt in einer Therme die klassische und verbreitetste Form eines Wellnessurlaubs dar.
Foto: © Rainer Sturm/pixelio.de
Wellness - ein nicht ganz so neues Phänomen
Dabei ist der Begriff Wellness übrigens viel älter als man glauben würde. Er tauchte schon 1654 in einem englischen Lexikon auf und meinte so viel wie „Wohlbefinden“ und „gute Gesundheit“. Populär wurde der Ausdruck erst durch den amerikanischen Arzt Halbert L. Dunn, der ihn in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Schlagwort einer neuen Gesundheitsbewegung machte. Dunn nannte seine Gesundheitsphilosophie „High Level Wellness“ und meinte damit einen eigenverantwortlichen Lebensstil, der die Gesundheit optimal fördern soll. In den Siebzigern fand der Wellness-Begriff zuerst in den USA und schließlich seit den Neunzigern auch in Europa größere Verbreitung.
Wellness und Therme
Natürlich meint Wellness mehr als den Besuch einer Therme, die beiden Begriffe sind alles andere als deckungsgleich. Dennoch ist ein Wellnessurlaub nach herkömmlichen Vorstellungen ohne eine Therme nur schwer denkbar. Tatsache ist, dass das Phänomen der Verknüpfung des österreichischen Wellness-Bewusstseins mit dem Gedanken an Wasser und vor allem mit dem Besuch eines Thermalbades in den letzten Jahren nicht nur Thermenbäder als Wellnessoasen zahlreich sprießen hat lassen, sondern auch ein Bewusstsein hin zum Wasser in Verbindung mit Gesundheit, Heilung und Entspannung bewirkt hat. 39 Thermen, Thermalbäder bzw. Solebäder gibt es zurzeit in Österreich, die allesamt ein umfangreiches Angebot aufzuweisen haben. Die Palette scheint dabei ständig zu wachsen und umfasst neben dem erwarteten Dampfbad, Ruheräumen, Saunas in den unterschiedlichsten Hitzegraden und Ausformungen auch Jahrtausende alte Praktiken aus Indien und China neben modernen Therapieformen aus der ganzen Welt.
Thermenboom steigt weiter an
Vergleicht man es die heutigen Thermen mit den im 3. Jahrhundert eröffneten Caracalla Thermen in Rom, die immerhin 2000 Badenden Platz bot und Bibliotheken, Lesesäle, Kunstgalerien, Fitnesszentren, Gaststätten, Läden und Gärten enthielt, verblassen zwar die heutigen Thermen etwas.
Foto: © Reiters Therme Stegersbach
Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass sich die Thermenkultur mit der beliebten Thermen- und Wellnessbewegung seit etwa zwanzig Jahren in einer ständig wachsenden Blütezeit befindet, die ihren Höhepunkt wohl noch lange nicht erreicht hat.
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